Restrukturierung eines Spezialkarosseriebauers über ein Schutzschirmverfahren

Die Ausgangslage

Die Hartmann Spezialkarosserien ist ein Anbieter für hochwertige Nutzfahrzeugumbauten u. a. für Geldtransporte und Reisemobile. Bei einem Umsatz von 12 Mio. € wurden am Stammsitz 140 Mitarbeiter beschäftigt. Seit dem Spitzenjahr hatte das Unternehmen einen Umsatzeinbruch von 40% zu verzeichnen, ohne dass die Kosten entsprechend angepasst wurden. Massive Verluste und ein existenzieller Liquiditätsengpass waren die Folge.

Gesellschafter des Unternehmens ist eine Stiftung – die Zuführung von Eigenmitteln war dadurch eingeschränkt. bachert&partner wurde vom Gesellschafter beauftragt, die Handlungsoptionen hinsichtlich einer außergerichtlichen und einer insolvenzbasierten Lösung zu vergleichen.

Das Vorgehen

Aufgrund der hohen Anforderungen hinsichtlich finanzwirtschaftlicher (u. a. Steuernachzahlungen, Rückführung von Stundungsbeiträgen) und operativer (u. a. Sozialplanaufwendungen) Maßnahmen fiel die Wahl auf ein Schutzschirmverfahren. Die Konzeption, Bescheinigung und wirtschaftliche Begleitung des Verfahrens erfolgte durch bachert&partner.

bachert&partner unterstützte bei der Detaillierung des finalen Insolvenzplans und der Planrechtfertigungsrechnung, dem rollierenden Liquiditätsmanagement, der Durchführung von Gläubigerausschuss- und Bankensitzungen und bei der Verhandlung des Sozialplanes.

Die Maßnahmen im Überblick

  • Konzeption des Schutzschirmverfahrens und Erstellung der Bescheinigung nach § 270b Inso
  • Abbau von knapp 40% der Belegschaft über eingeleiteten Sozialplan
  • Abbau von ca. 20% der Strukturkosten
  • Umsetzung eines strikten Working Capital-Managements
  • Sales-up und Neustrukturierung des Vertriebs
  • Optimierung des Projektmanagements  und -controllings

Die Erfolge

  • Gegenüber der ursprünglichen außergerichtlichen Sanierungsplanung konnte durch das Schutzschirmverfahren die Liquidität um 2,5 Mio. € verbessert werden – Effekte waren hier u. a. das Insolvenzgeld, der Erlass von Steuernachforderungen und Altverbindlichkeiten in Verbindung mit einer Quotenregelung von 10%
  • Damit verbunden konnte die Passivseite der Bilanz saniert werden mit Eigenkapitaleffekten von über 3 Mio. €
  • Die Gläubigerquote von 10% wurde über einen moderaten Gesellschafterbeitrag im Rahmen einer Immobilienübernahme eines angrenzenden Grundstücks realisiert
  • Die Aus-/Absonderungsrechte der Banken konnten zu 100% befriedigt werden
  • Das Verfahren wurde bereits sechs Monate nach Antragsstellung beendigt
  • Die Gesellschafterstruktur konnte beibehalten werden

Durch die erfolgreiche Umsetzung des Schutzschirmverfahrens wurde das Unternehmen nachhaltig neu aufgestellt, insgesamt wurden 90 Arbeitsplätze gesichert.